Die ersten Jahre sind entbehrungsreich. Die Arbeit dominiert das Leben und den Alltag. In der Freizeit trifft man sich mit neuen Freunden, geht gemeinsam spazieren. Ausgehen und Kinobesuche sind eine Besonderheit. Mit den Jahren wird das Ankommen leichter. Nachbar*innen und Kolleg*innen helfen, Wohlfahrtsverbände machen Angebote. Migrant*innen organisieren sich selbst, schaffen Orte sozialer Begegnung und gründen Kulturvereine und Religionsgemeinden. Vor allem aber wird schließlich doch der Familiennachzug möglich. Auch werden Familien in Deutschland gegründet. Die Nachbarschaften sind international. In Mannheim entstehen multikulturelle Quartiere, die Stadt wird vielfältiger. Erfahrungen von Ausgrenzung und Rassismus sind Teil der Lebenswirklichkeit, werden jedoch von den Betroffenen selten als solche benannt und können kaum zur Sprache gebracht werden. Ein Tabu in der jungen Republik. Meist wird erst Jahre später über das Erlebte gesprochen oder man erinnert sich beim Erzählen auch an diese Erfahrungen.
"Hier haben wir wirklich auf ganz kleinem Fuß gelebt." (Oliva Diaz Carmona)